Bienenwabe

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1983

Die Varroa-Milbe weiter auf dem Vormarsch

Bereits im Mai dieses Jahres erklärte das Veterinäramt das Gebiet um Reutlingen, Metzingen und Pliezhausen zum Beobachtungsgebiet, nachdem man dort erkrankte Bienen festgestellt hatte. In den letzten zwei Monaten wurden weitere 20 neue Fälle von Varroatose im ganzen Kreis bekannt, so dass weitere Gebiete zu »verseuchten Zonen« erklärt werden mussten.

Zu diesen neuen sogenannten Beobachtungsgebieten gehören unter anderem Lichtenstein, Engstingen, Trochtelfingen, Ehestetten und Römerstein. Ein genauer Plan der betroffenen Regionen liegt bei allen Bürgermeisterämtern zur Einsicht bereit. Aus diesen befallenen Gebieten dürfen nun keine Bienenvölker mehr in schädlingsfreie Regionen gebracht werden. Genauso ist eine Wanderung mit Bienen aus Zonen ohne Parasiten in Beobachtungsgebiete verboten.

»Ich halte von dem Ding überhaupt nichts«, gab Bienenzuchtberater Geckeler, anerkannter Fachmann auf seinem Gebiet, gleich ein vernichtendes Urteil über die behördlichen Vorschriften ab. »Die Milbe verbreitet sich weiter – ob Verbot oder nicht. Da kann man gar nichts machen.« Sinnlos seien die Vorschriften deshalb, weil die scheinbar gesunden Völker oft schon befallen seien. »Man merkt das ja am Anfang überhaupt nicht. Bei einem Stock von 20.000 Bienen fallen die ersten 50 bis 100 Milben überhaupt nicht auf.

Die Varroamilbe kommt aus Indien und wurde von dort nach Europa eingeschleppt. Sie wird 1,1 bis 1,8 Millimeter groß und ernährt sich vorwiegend aus dem Futtersaft in den Brutzellen der Bienen. Zur Brutzeit der Bienen vermehren sich auch –rasend schnell– die Parasiten. Aus einer Milbe können innerhalb eines Monats hundert werden.

Auf die Frage, ob die Bienen vor dem Aussterben stehen, antwortete Geckeler zögernd: »Ich hoffe nicht. Ich glaube, dass wir es mit den Imkern zusammen schaffen können«.