Bienenwabe

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1880

Der Bezirksbienenzüchterverein (damalige Vereinsbezeichnung) wurde im Herbst 1880, droben auf der Alb in der Krone zu Undingen, bei dem Gastgeber Buhlach unter dem Vorsitz des damaligen Oberamtsvorstandes Strobel geboren.

Strobel handelte im Auftrage der Regierung und setzte sich mit folgenden Bienenzüchtern in Verbindung:

  • Lehrer Gfröreis aus Großengstingen
  • Rein aus Undingen
  • Schmied Vöhringer aus Kohlstetten
  • Munz aus Holzelfingen
  • Lorch aus Hausen
  • Joh. Georg Kehrer (genannt Bartvetter) aus Betzingen
  • Joh. Sauer (genannt Kübler -Johannes) aus Betzingen
  • Karl Fischer aus Betzingen

 

Als Vorstand und Kassierer des jungen Vereins wurde Lehrer Gfröreis aus Großengstingen bestimmt. Unter seiner rührigen und tatkräftigen Führung wuchs der Verein zusehends und bald schlossen sich auch die Nachbarimker des Bezirks Münsingen an. Der BBZV war kein selbständiger Verein, sondern eine Sektion des landwirtschaftlichen Bezirksvereins, deshalb wurde dem BBZV auch eine Beihilfe zuteil, anfangs 50 Mark, später 100 Mark (Goldmark). Herr Gefröreis als Vorstand des Vereins gehörte zugleich dem Ausschuss des Landwirtschaftlichen Vereins an und die Mitglieder des BBZV waren verpflichtet, das Landwirtschaftliche Wochenblatt zu halten. 

Auf den Bienenständen traf man damals noch viele Strohkörbe an, aber allmählich gingen die meisten Imker vom Stabilbau zum Mobilbau über. Der Bienenstand des Vorstandes war in jeder Beziehung eine Musteranlage. Hier holten sich die Imker Rat und der allzeit freundliche und hilfsbereite Vorstand ging von Zeit zu Zeit zu den Nachbarimkern und führte sie in den Mobilbau ein. Gfröreis imkerte in selbstverfertigten Kästen (es waren Lagerbeuten). In den achtziger Jahren schwärmten die Bienenzüchter für Kreuzung, auch Herr Gfröreis ließ Krainer und Italiener kommen, andere Imker ließen sich die echt deutsche Biene schicken und bezogen Heidevölker. Da konnte es vorkommen, dass plötzlich auf einem Stand goldgelbe, prächtige Italiener flogen, obgleich der Imker keine Italiener - Königin bezogen hatte. Eine nordische Königin hatte den Weg zu einem Südländer aus der Nachbarschaft gefunden.

Die Italiener - Königinnen standen hoch im Kurs. Für eine bis zur Schwanzspitze schöne, gelbe Königin, wurde bis zu 20 Mark bezahlt und bei den Prämierungen erhielten die Italiener die ersten Preise.

Unsere gute deutsche Rasse, die auf der Alb früher sicher rein anzutreffen war, verschwand mehr und mehr von den Ständen, aber der erhoffte Erfolg blieb aus. Die Italiener Biene ist eine ausgezeichnete Honigsammlerin und liefert in den Südländern große Honigernten. Sie hat sich aber bei uns nicht bewährt. Sie ist eine Frühbrüterin und die Volksverluste sind im Frühjahr ganz enorm, so dass sie bis zur Haupttracht nie recht ins Zeug kommt. Durch die Einführung fremder Rassen glaubte man, die Bienenzucht zu heben, erreichte aber das Gegenteil, nicht Aufstieg, sondern Abstieg.

Der Reutlinger BBZV war von Anfang Mitglied des württembergischen Landesvereins und die Mitglieder lasen die Bienenpflege.